Gaby's Homepage für CP/M und Computergeschichte
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gaby.de/ CP/M-Zentrum/ Was ist CP/M?


Control Program for Microcomputers...

.. oder auch Control Program / Monitor


Ein kleines Zitat:

«Betriebssysteme gibt es auch im Mikrocomputerbereich in allen Arten und Größen, je nach Computertyp und je nach Anwendungsbereich. Doch keines von ihnen hat die ungeheure Verbreitung erfahren, wie es CP/M für Mikrocomputer auf der Basis der Prozessorentypen 8080, 8085 oder Z80 erreicht hat. Man kann dieses Produkt von Digital Research mittlerweile mit Fug und Recht als Standard ansehen.»
(Bernd Pol, Vom Umgang mit CP/M, 1983)


CP/M war Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre das Standard-Betriebssystem für Mikrocomputer. Und damit nicht genug: Es war das erste DISK Operating System (DOS), und bildet damit die Grundlage für die heute geläufigen Microsoft- DOS/Windows-Systeme. MS-DOS selber stammt von nichts anderem ab als einem CP/M-Clone namens QDOS (Quick and dirty operating system), geschrieben von Tim Patterson, das von Microsoft für den ersten IBM PC eingekauft wurde. Viele ehemalige CP/M-Anwendungen wurden später nach DOS portiert, allen voran DBase und Wordstar.
CP/M selber wiederum basiert bezüglich der Datei- und Geräte-Namenskonventionen und der Bezeichnungen einiger Befehle auf dem Betriebssystem der DEC PDP-10, "TOPS-10". Andere Einflüsse liegen im Dunkeln, sind aber nicht abzustreiten...
Im Grunde geht vieles, was wir heute als selbstverständlich erachten, auf die Arbeit eines einzigen Mannes, Gary Kildall, des Entwicklers von CP/M, zurück. Wer hat sich denn schon mal ernsthaft darüber Gedanken gemacht, warum z.B. die Festplatte C: heißt oder woher der DOS-Befehl DIR stammt?!



Die CP/M Story

... in Memoriam Gary Kildall

Es ist nun schon fünf Jahre her, daß Gary Kildall, der Erfinder des CP/M, im Juli 1994 plötzlich und unerwartet verstarb - nur 52 Jahre alt. Da sollten wir uns vielleicht einmal erinnern, wie das Betriebssystem CP/M entstanden ist:

1972 hatte der junge Gary seinen Doktor in Informatik gemacht und war nun an der Militärhochschule Monterey, Kalifornien, angestellt. Der Job gefiel ihm ganz gut, zumal er viele Freiräume hatte. Nur eines störte Gary ganz gewaltig: Er mußte jeden Tag über hundert Meilen zu seinem Arbeitsplatz fahren. Da ist es nur zu verständlich, daß Gary von einem Computer ganz für sich alleine träumte, den er in der Nähe seiner geliebten jungen Frau aufstellen könnte...

Als Gary 1973 die Vorstellung des neuen Intel-Prozessores 8080 miterlebte, sah er seinen Wunschtraum in greifbare Nähe gerückt. Er war vom 8080 derart begeistert, daß er den Intel-Managern vorschlug, einen Compiler für die Sprache PL/1 (= Programming Language Number 1) zu basteln. Zu dieser Zeit war PL/1 auf den Großrechnern sehr oft eingesetzt, so daß die Intel-Leute sofort einverstanden waren; das Teil wurde dann PL/M (= Programming Language for Microprocessors) genannt.

Es gab nur ein kleines Problem: Gary besaß keinen Computer, der mit einem 8080 arbeitete. Er konnte nur auf eine PDP-10 von Digital Equipment zugreifen. Also codete Gary seinen PL/M-Compiler in FORTRAN auf der PDP-Machine. Als dann der Compiler fertig war, brauchte Gary aber dann doch einen 8080-Computer zum Testen. Er konnte die Firma Shugart sogar überreden, ihm ein Floppy-Laufwerk zu schenken. Da aber Kabel, Stromversorgung und Controller fehlten, konnte Gary damit nichts anfangen.

Weil die geschenkte Floppy für ihn wertlos war, beschloß Gary, den 8080 auf dem PDP-Compi zu simulieren. So entstand die erste Version des CP/M - quasi als Notlösung...

Im Oktober 1973 lernte Gary zufällig den begnadeten Bastler John Torode kennen, für den es kein Problem war, die verstaubte Floppy an einen Einplatinen-Computer mit einem 8080 anzuschließen.

Als dann beide das CP/M starteten, waren sie baff: Das Teil lief fast auf Anhieb! Da war Gary von seinem CP/M derart überzeugt, daß er es Intel zusammen mit dem PL/M-Compiler anbot. Den Compiler kaufte Intel sofort, aber von CP/M waren sie nicht überzeugt. Sie konnten sich einfach nicht vorstellen, warum jeder einen kleinen Computer für sich allein haben sollte! Damals meinten halt alle Branchengurus, nur die Riesen-Eumels von Timesharing-Anlagen hätten eine Zukunft...

Gary ließ sich aber als echter Amerikaner nicht entmutigen und beschloß, sein CP/M selbst zu vermarkten und gründete die Firma Digital Research, auch DR genannt (DR gibt es heute nicht mehr, sondern wurde vor über zwei Jahren von Novell aufgekauft).

Mit Postwurfsendungen machte Gary sein CP/M in ganz Kalifornien bekannt. Da die Version 1.3 nur 70 $ kostete, wurde dieses Betriebssystem bald auf jedem 8080-Computer eingesetzt.

1979 gab DR die Version 2.0 frei, der bald CP/M 2.2 folgte. Diese Version ist weltweit am meisten eingesetzt, weil sie bei wenig Speicher relativ viel Leistung bot Heimcomputer wie CPC464 und CPC664 arbeiten noch heute damit.

Die Version 3.0 des CP/M, auch CP/M Plus genannt, erschien erst 1982. Das war leider zu spät, da ja ein Jahr zuvor der IBM-PC seinen Siegeszug angetreten hatte. CP/M Plus ist neben der Joyce auch auf dem CPC6128 und C128 zu finden. Also Leute, wenn ihr wieder einmal auf der Joyce mit CP/M arbeitet, legt eine Gedenkminute für Gary ein! Schließlich verdanken wir ihm ein Super-Betriebssystem!

DangSoft, © 1998

Bitte schaut in diesem Zusammenhang auch mal in die JOYCE-Story rein!